Generelles

Oft werden wir gefragt, wie wir unsere Zeitraffer erstellen.

  • Welchen Intervall wähle ich?
  • Welche Belichtungszeit wähle ich?
  • Welchen Kameramodus nehme ich?
  • Welche Einstellungen muss ich an der Kamera wählen?
  • Welche Programme nutze ich?

Alle diese Fragen beantworten wir im Folgenden.


Der Intervall

Beim Intervall gibt es kein Patentrezept. Der Intervall hängt sehr stark vom Motiv ab. Als erstes muss man sich die Frage stellen, was will ich denn Fotografieren und wie viele Bilder will ich machen?

 

Wenn man z.B. einen kompletten Sonnenuntergang fotografieren will, braucht man natürlich einen anderen Intervall als wenn man Quellwolken im Zeitraffer ablichten will.

 

Als erste Faustformel kann man sagen, ziehen die Wolken schnell, mit bloßem Auge ersichtlich, nimmt man einen Intervall zwischen 3 und 6 Sekunden. Ist keine große Bewegung zu erkennen, sollte man deutlich längere Intervalle von >12 Sekunden wählen. Dabei ist aber darauf zu achten, dass man für ein Zeitraffer mit einem Intervall von 30 Sekunden viel Zeit mit sich bringen muss.

 

Wenn man z.B. eine Zeitrafferlänge von 16 Sekunden haben will bei 25fps (Bildern pro Sekunde), muss man 400 Bilder machen. Für jedes Bild braucht man 30 Sekunden, sodass man 3 Stunden und 20 Minuten Fotos aufnehmen muss.

 

Die Rechnung zum Nachvollziehen:

 

16 Sekunden * 25 Bilder/Sekunden = 400 Bilder

 

400 Bilder * 30 Sekunden/Bild = 12000 Sekunden

 

12000 Sekunden / 3600 Sekunden/Stunde = 3,33 Stunden

 

Dabei wären wir bei einem weiteren Punkt, der einen Einfluss auf den Intervall hat, die verfügbare Zeit. Die wenigsten haben Zeit und Lust stundenlang neben der Kamera zu warten für ein paar Sekunden Film.

Deshalb muss man sich bereits zuvor Gedanken machen, wie lange man Zeit hat und was man genau auf dem fertigen Video haben will. Einen Sonnenuntergang sollte man z.B. sorgfälltig planen, damit das Zeitraffer nicht zuende ist, bevor die Wolken in einem satten Rot leuchten.

Ich plane z.B. immer 30-45 Minuten vor dem Sonnenuntergang und 45-60 Minuten nach dem Sonnenuntergang ein. In etwa macht die Kamera dann für 90 Minuten Bilder. Als Ziel lege ich wieder 400 Bilder fest.

 

In Zahlen bedeutet das:

 

90 Minuten * 60 Sekunden/Minute = 5400 Sekunden

5400 Sekunden / 400 Bilder = 13,5 Sekunden/Bild

 

In diesem Fall würde ich also einen Intervall von 13-14 Sekunden einstellen.

 

 

Wenn man nun ein Zeitraffer bei Nacht machen will, hängt der Intervall maßgeblich von der Belichtungszeit ab. Meistens muss man eine Belichtungszeit von >20 Sekunden wählen, ich nehme meisten 25 Sekunden oder 30 Sekunden. Für den Intervall bedeutet das 28-33 Sekunden, was bei 400 Bilder allerdings wieder sehr viel Zeit mit sich bringt.

 

In der Zusammenfassung, die Wahl des richtigen Intervalles ist nicht immer leicht, mit 3-6 Sekunden bei Tag, 8-15 Sekunden in der Dämmerung und 20-30 Sekunden bei Nacht liegt man aber oft ganz gut.

Bei unserer Nikon Kamera kann man den Intervall intern einstellen, bei anderen Kameras braucht man meistens einen Fernauslöser mit Intervall Funktion. Über Zusatzsoftware oder andere Möglichkeiten bei anderen Kameraherstellern können wir nichts sagen.

 

Im Folgendem sind Beispiel-Zeitraffer mit verschiedenen Intervallen.

 

3 Sekunden Intervall:

9 Sekunden Intervall:

14 Sekunden Intervall:


19 Sekunden Intervall:

33 Sekunden Intervall:

45 Sekunden Intervall:



Die Belichtungszeit

Die Belichtungszeit sollte bei Tag so lange wie möglich gewählt werden, um flackern zu verhindern. Denn jedes System macht Fehler, die eingestellte Belichtungszeit kann nicht exakt eingehalten werden, sodass jedes Bild geringfügig unterschiedlich hell wird. Je länger die Belichtungszeit wird, desto geringer fällt dieser Fehler ins Gewicht. Wenn man z.B. 1/40 Sekunde (entspricht: 0,025s) Belichtungszeit einstellt, wir die Kamera manchmal 0.02505 Sekunden belichten, das nächste mal 0.02495 Sekunden. Bei einer Belichtungszeit von 1/4000 Sekunde (entspricht 0.00025s) wird manchmal 0,0003 Sekunden, das nächste mal 0,0002 Sekunden belichtet. Man sieht, während dessen es bei 1/40 Sekunden fast keinen Unterschied macht, weicht die Belichtungszeit bei 1/4000s im Extremfall um 50% ab! Natürlich ist die Fehlergröße in meiner Rechnung frei erfunden, zum Veranschaulichen der Tatsache ist er aber gut geeignet.

 

Nachfolgend sind 2 Videos, einmal mit kurzer Belichtungszeit und einmal mit langer Belichtungszeit.

 

1/800s Belichtungszeit:

1/60s Belichtungszeit:


Als nächstes stellt sich nun die Frage, wie stelle ich die Belichtungszeit ein. Soll ich den Automatikmodus verwenden, den Manuallenmodus oder einen ganz anderen?


Der Kameramodus

Für den Kamera-Modus gilt zu sagen, dass man generell nicht den Automatik-Modus verwenden sollte. Der Automatik-Modus passt nämlich alle 3 Parameter, Belichtungszeit, Blende und ISO an die gegebenen Lichtverhältnisse an. Das wollen wir generell nicht. Außerdem ist darauf zu achten, dass der Weißabgleich und alle sonstigen Einstellmöglichkeiten auf Manuell stehen, damit jedes Bild dem vorherigen gleicht.

 

Bei Nacht ist die Frage nach dem Kameramodus sehr leicht zu beantworten, man wählt im Dunkeln natürlich immer den M-Modus.

 

Je nachdem welches Programm wir nutzen, gibt es tagsüber nun zwei Möglichkeiten. Entweder wir nehmen den M-Modus (für den Fall ohne LRTimelapse) und stellen alle Parameter fest ein oder wir nutzen den A-Modus (für den Fall mit LRTimelapse), sodass die Kamera nur noch über die Belichtungszeit entscheiden kann.

 

Wenn man plant, einen Sonnenuntergang im Zeitraffer zu fotografieren muss man auch unbedingt den A-Modus verwenden. Unten ist zu sehen, wieso. Im M-Modus wird das Bild schnell viel zu dunkel ehe es nahezu schwarz wird. Im A-Modus korrigiert die Kamera stetig die Belichtungszeit nach, sodass das Bild durchgehend richtig belichtet ist.

 

Es gibt auch noch die Methode über eine externe Steuerung der Kamera im M-Modus. Da ich diese aber nicht verwende, gehe ich im Weiteren auch nicht darauf ein.

Sonnenuntergang im M-Modus und Photoshop

Sonnenuntergang im A-Modus und LRTimelapse



Die Programmwahl

Für die Programmwahl gibt es nun mehrere Optionen. Ich habe Anfangs eine kostenlosen Anwendung "JPGVideo" genutzt, die Bilder für das Zeitraffer habe ich über die Stapelverarbeitung in Photoshop bearbeitet, zugeschnitten und verkleinert. Anschließend setzt das Programm die Bilder zu einem Video zusammen. Sollte man sein Zeitraffer über diesen Weg bearbeiten, sollte man unbedingt seine Fotos im M-Modus aufnehmen, denn etwaige Belichtungsänderungen kann man auf diese Weise nicht ausgleichen.

 

Solltet ihr bereits eine Lightroom Lizenz haben, kann ich euch den Weg über LRTimelapse empfehlen. Dabei kann man die "Heilige Gral"-Methode anwenden, sodass die Belichtungssprünge sanft ineinander übergehen. Dazu gibt es viele gute Tutorials im Internet.