31.08.2017 - Lambach in Österreich

Am 31.08. hat sich die wahrscheinlich letzte vernünftige Gewitterlage des Jahres angedeutet. Südbayern befand sich auf der Vorderseite eines Langwellentroges und die Modelle haben ordentliche Gewitteraktivität gerechnet. Um 9:40 Uhr waren erste Zellen in der Bodensee Region entstanden, welche sich 1:1 mit dem Rapid HD Modell gedeckt haben. Das Modell hat für diese Zelle einen vielversprechenden Verlauf berechnet.

Nachdem die Konvergenz allerdings schneller durchgezogen ist als berechnet und somit auch Bewölkung in Südost-Bayern die Einstrahlung ab dem späten Vormittag zunehmend verhindert hat, haben wir uns entgegen der Modelle für Oberösterreich als Zielgebiet entschieden. Dort wurde die beste Luftmasse berechnet, was auch die VERAflex Analyse bestätigte.

Als wir Mittags im Zielgebiet bei Wels eingetroffen waren, ist die Bodenseezelle bereits zusammengefallen und es hat Dauerregen in weiten teilen Bayerns eingesetzt. Die Luft in Österreich war sehr feucht und die Sicht entsprechend trüb. Der neue Rapid HD Lauf hat nun auch Auslöse für 14 Uhr in Salzburg gerechnet, genau wie wir es bereits vermuteten. Um 14:20 Uhr war es dann auch schließlich soweit, südlich von Salzburg ist die erste Zelle entstanden. Die Zuggeschwindigkeit war mit etwa 30km/h anfangs relativ langsam, doch die Zelle hat sich gut gemacht und ordentlich an Fahrt aufgenommen. Nachdem die Zelle angefangen hat, nach rechts auszuscheren, haben wir unsere Position etwas nach Süden verlagert und haben südlich von Lambach gewartet. In der Ferne war die Zelle schon zu sehen und es war ein mässiger Inflow zu spüren.

Als sie etwas näher kam, haben wir erst befürchtet, dass sie es nicht mehr lange macht, weder auf dem Radar, noch live machte sie einen guten Eindruck, doch sie konnte sich nochmal reorganisieren:

16:09 Uhr; Lambach; Erste Strukturen in der trüb-feuchten Luft

16:12 Uhr; Lambach; Erste deutlichen Strukturen in der Ferne

16:14 Uhr; Lambach; rotierende Wallcloud mit Tailcloud nach rechts in den Niederschlag

16:15 Uhr; Lambach; Detail Wallcloud mit Tailcloud

16:19 Uhr; Lambach; Rechts ist zu sehen, wie das Gewitter die Wolken in sich hinein saugt

16:20 Uhr; Lambach; Die Wallcloud hing teils sehr tief unter dem Aufwind, der Fractus reichte fast bis zum Boden

16:22 Uhr; Lambach; Die Wallcloud war sehr dynamisch

An dieser Stelle zeige ich euch ein Zeitraffer. Sehr schön ist die Entstehung der Wallcloud mit Tailcloud zu sehen sowie das Ansaugen der warmen Luft auf der rechten Seite. Außerdem kann man erkennen, dass die generelle Zugrichtung der Wolken vor dem Gewitter Nordost war, das Gewitter selbst aber nach Osten zog:

 

Wir wollten dann früh genug losfahren, damit wir uns nochmal vor die Zelle setzen können, da sie mittlerweile eine Zuggeschwindigkeit von 50km/h hatte und wir noch durch eine Ortschaft mussten, bevor wir auf die nächste Bundesstraße konnten.

Leider ist 5 Minuten nach dem letzten Bild die Zelle innerhalb von kurzer Zeit komplett zusammen gefallen. Südlich unserer Zelle war eine sehr starke Entwicklung, welche wohl die ganze Energie gezogen hat.
Nach einem kurzen Check der Daten, haben wir versucht, diese südliche Entwicklung weiter zu verfolgen, allerdings war sie relativ weit im Süden in den Bergen, allerdings mit Zugrichtung Nordost.
Leider hat auch diese Zelle nach rechts ausgeschert, sodass sie nicht aus den Alpen herausgekommen ist. Wir haben es noch an die nordost Seite geschafft, allerdings war die Position suboptimal und die Sicht miserabel. Ganz umsonst war es aber nicht, denn als wir auf der Autobahn vor die Zelle gekommen sind, hat sich uns mein persönliches Highlight der Tour gezeigt! Mammatus wie aus dem Lehrbuch!

17:27 Uhr; Amstetten; Erster zögerlicher Mammatus

17:30 Uhr; Amstetten; 3 Minuten später offenbart sich das Ausmaß des Mammatusfeldes

17:33 Uhr; Amstetten; weitere 3 Minuten später waren wir sprachlos

17:37 Uhr; Amstetten; Die Größe der Mammaten kommt auf den Bildern nicht heraus

17:40 Uhr; Amstetten; Fisheyeaufnahme mit dem komplett mit Mammaten bedeckten Himmel

17:42 Uhr; Amstetten; Und weil es so schön ist noch ein letztes Foto

Fazit:

Aus dem Heimchasing wurde zwar eine doch recht lange Tour mit insgesamt 600km, aber es war auf jeden Fall ein würdiger Saisonabschluss! Jetzt heißt es hoffen, dass vielleicht doch noch die ein oder andere Lage bevorsteht.