19.02.2018 bis 26.02.2018 - Polarlichtreise auf die Lofoten

Ende Februar ging es für mich auf eine Fototour auf die Lofoten. Dabei konnte ich insgesamt 12800 Fotos mit insgesamt 351GB machen.


19. Februar: Tag 1

Am 19.02.18 war mittags Abflug von München nach Oslo, nach einem 5 Stunden Aufenthalt ging es weiter nach Harstad/Narvik. Während des gesamten Fluges habe ich auf ein paar atmosphärische Erscheinungen gehofft, leider gab es allerdings nichts zu sehen abgesehen von einer schwachen Glorie im Anflug des Osloer Flughafens.

 

Erst nördlich des Polarkreises zeigt sich das erste Mal das Objekt der Begierde, Polarlichter! Obwohl es aussichtslos war, ein Foto zu machen, da die Kabinenbeleuchtung an war, habe ich mit der Kamera draufgehalten. Man weiß schließlich nie, wie das Wetter wird und ob man überhaupt während des Urlaubes Polarlichter zu Gesicht bekommt.

Am Flughafen gelandet, es war mittlerweile 23 Uhr, war es komplett bewölkt. Nun Stand uns eine 4 1/2 Stunden Fahrt zur Unterkunft nach Leknes bevor. Aus dem Auto war zum Teil das Tanzen des Polarlichts durch die nahezu geschlossene Wolkendecke zu sehen, es muss ziemlich hell gewesen sein. Für Fotos war es aber nicht geeignet, weshalb wir weitergefahren sind in der Hoffnung, ein paar größere Wolkenlücken zu finden. Bei einem der unzähligen Halts hat das Polarlicht vielversprechend durch die Wolken gestrahlt.

Eine halbe Stunde später war es schließlich soweit, im Norden haben sich größere Lücken aufgetan, weshalb wir einen ersten längeren Halt geplant hatten. Wir haben unsere Kameras aufgebaut und freudig losgeknipst. Bereits zu dem Zeitpunkt waren wir total zufrieden mit der Ausbeute!

Ich habe an nahezu jedem Ort Zeitraffer gemacht, welche ich zu einem kompletten Lofoten-Zeitraffer zusammengeschnitten habe und am Ende des Berichtes verlinken werde.

 

Nachdem die Zeitraffer fertig waren und wir das erste Mal durchgefroren waren, sind wir weitergefahren. Es wurde nun auch wieder bewölkter, sodass Polarlichtfotos fast ausgeschlossen waren. Bei einer Kirche haben wir nochmal gehalten, ein leichter Grünschimmer ist auf den Fotos durch die Wolken auch zu sehen, aber es war nicht mehr lohnenswert.

 

 

Um 2:45 Uhr sind wir dann weiter gefahren Richtung Süden. Nach einem 1 stündigen Halt in der Unterkunft um 4:30 Uhr sind wir direkt weiter nach Hamnoy/Reine gefahren um dort den Sonnenaufgang zu fotografieren.

 


20. Februar: Tag 2

Zum Sonnenaufgang verflog die Müdigkeit aus der schlaflosen Nacht des Vortages langsam. Der Sonnenaufgang war vielversprechend, am Horizont gab es eine kleine Wolkenlücke, welche gerne für knallig rote Wolken sorgt. An diesem Tag war das Glück aber nicht auf unserer Seite, weshalb der Sonnenaufgang relativ unspektakulär blieb. Mehr als ein leichter Farbschimmer war an dem Morgen nicht drin.

 

Tagsüber sind wir dann erstmal einkaufen gefahren und haben ein paar Stunden Schlaf nachgeholt, die kommende Nacht sollte nämlich klar werden und wir haben uns deshalb nicht viel Schlaf erhofft.

Für den Sonnenuntergang haben wir uns den Haukland Beach vorgenommen, der Kontrast zwischen dem türkisem Wasser und dem weißen Schnee war einfach unglaublich. Der wolkenlose Himmel versprach beste Bedingungen für die bevorstehende Nacht.

 

Nach Sonnenuntergang sind wir wieder zu einer Kirche gefahren, die Beleuchtung war dort aber leider heller als erwartet und das Polarlicht relativ schwach, sodass wir dort schnell wieder eingepackt haben und weitergefahren sind.

 

Am nahegelegenen Leuchtturm war es dann dunkler, sodass wir dort ein paar gute Fotos machen konnten. Die Helligkeit des Polarlichts war aber eher mäßig, erst auf dem Foto war es deutlich zu sehen. Nach der Helligkeitsskala des Arbeitskreis Meteore würde ich das erste Foto am Leuchtturm knapp auf „hell“ und das zweite Foto lediglich auf „deutlich visuell“ schätzen.

 

Nach ausreichend vielen Bildern zogen im Norden langsam Wolken auf, weshalb wir beschlossen, weiterzufahren. Wir steuerten einen zweiten Leuchtturm an, an dem wir allerdings nicht mehr sehr erfolgreich waren. Es gab lediglich noch sehr schwach visuelles Polarlicht.

 

 

Die Müdigkeit zehrt an uns und die Vorhersage war eher schlecht für die zweite Nachhälfte, sodass wir uns nochmals ein paar Stunden Schlaf gönnten und zur Unterkunft fuhren, am nächsten Morgen sollte es ja wieder früh losgehen.


21. Februar: Tag 3

Am nächsten Morgen ging es früh los, zum Sonnenaufgang waren wir in Å, der südlichsten Ortschaft auf den Lofoten. Dort gab es bereits vor Sonnenaufgang tolle Luftspiegelungen über dem Meer am Festland Norwegens zu sehen. Besonders hat mir die „Spaltung“ der Sonne am Berg gefallen!

 

Auf der anderen Seite knallte die Sonne in die weißen Berge, sodass es ein tolles farbiges Gebirge gab – Alpenglühen oder besser gesagt Lofotenglühen.

 

Nach Sonnenaufgang gab es noch ein schönes goldenes Licht am Leuchtturm in Å.

Tagsüber haben wir schließlich noch ein weitläufiges Felg mit Eisschollen gesehen, an dem wir das letzte goldene Licht eingefangen haben, eh wir zurück zur Unterkunft gefahren sind.

Am Abend waren wir am Strand in Uttakleiv und wollten den Sonnenuntergang fotografieren, da es aber wieder klar war, war dieser relativ unspektakulär. Es hat immerhin für ein bisschen Alpenglühen im Hintergrund gereicht. Wir haben noch einige Zeit Fotos von den Felsen in Wechselwirkung mit den Wellen gemacht, ehe wir ein neues Ziel hatten, Polarlichter!

Wir sind am Strand bis zum Ende der Dämmerung bei starkem Wind geblieben, das Fotografieren war sehr unangenehm. Zum Ende der Dämmerung wurde schließlich wieder Polarlichter „sichtbar“, bzw. fotografierbar. Wir haben uns dann aber wieder ins warme Auto gerettet um uns aufzuwärmen und weiterzufahren.

Es ging schließlich nochmal zum Leuchtturm vom Tag zuvor, nachdem wir dort keine richtigen Polarlichter zu Gesicht bekommen haben. Dieses Mal sollten wir aber vernünftige Polarlichter bekommen.

 

Am Leuchtturm angekommen war bereits relativ helles Polarlicht zu sehen, das hellste bis zu diesem Zeitpunkt, wenn gleich zu dem Zeitpunkt noch wenig Dynamik in dem ganzen war. Nach 15 Minuten kamen aber erste Beamer, die entlang des Ost-West Bogens tanzten. Ich musste das erste Mal die Belichtungsstark stark senken, um die Strukturen noch einfangen zu können.

Meine Zeitrafferkamera konnte wenige Minuten später einen hellen Meteor fotografieren, wobei ich ihn leider nicht mit bloßem Auge gesehen habe. Zusammen mit den Polarlicht ist das aber mit Sicherheit eines der besten Bilder aus dem Urlaub.

Ein letztes Bild in Richtung Westen. Der Mond hat die Landschaft schön illuminiert. Danach sollte es weiter zum nächsten Leuchtturm gehen.

Wir sind nur wenige Minuten gefahren, da hat sich am Himmel auf einmal wieder was getan, das Polarlicht wurde richtig hell und dann auch sehr dynamisch, deshalb haben wir kurzer Hand an einer Hütte am Wasser gehalten, ein lohnenswertes Motiv wie ich finde.

Direkt daneben war noch ein Baum, welcher sich sehr gut angeboten hat. Nach diesem Foto haben wir so schnell es ging eingepackt und sind weitergefahren, da wir die lange Fahrt nach Henningsvær angetreten sind, in der Hoffnung, dass die hohe Aktivität auch in der zweiten Nachthälfte anhält.

Bis zu diesem Zeitpunkt war das unser hellstes und dynamischstes Polarlicht und wir waren unheimlich glücklich.


22. Februar: Tag 4

Die zweite Nachthälfte hat dann aber nochmal eins draufgesetzt. Nachdem wir weiter nach Henningsvær gefahren sind, wollten wir erst den Hafen mit Polarlichtern fotografieren, die Beleuchtung dafür war allerdings viel zu hell, sodass wir uns ein paar Meter nördlich am Wasser einen Platz gesucht haben. Zuerst war das Polarlicht noch relativ ruhig, es hat sich aber bereits bis hin zum Zenit über uns erstreckt.

 

Wenig später habe ich dann aber mein bis dato hellstes Polarlicht gesehen. Ich konnte schließlich auch meine ersten Live-Videos machen, welche bei ISO 25600 aber leider sehr verrauscht waren, weshalb ich euch diese getrost erspare.

 

Am Horizont waren Teils sehr dynamische Strukturen zu sehen, welche selbst bei 1,3 Sekunde Belichtungszeit bereits verwaschen sind. Nur eine Minute später war von den Strukturen zuvor nichts mehr erkennbar, das Polarlicht hat sich mittlerweile über den gesamten Nord-Himmel erstreckt.


Das Schauspiel zog sich noch die ganze Nacht hindurch weiter. Um 2 Uhr haben wir uns dann alle ins Auto gesetzt und die Kameras raus für einen Zeitraffer gestellt. Während wir uns noch 3 Stunden Schlaf gegönnt haben, gab es draußen noch eine pulsierende Aurora. Ich habe für das erstellte Zeitraffer ein Intervall von 4s gewählt und Anhand dessen eine Frequenz von 1/4 Hz bestimmt. Live habe ich das leider nicht gesehen. Der Zeitraffer folgt am Ende meines Berichts.

Am nächsten Morgen haben wir den Sonnenaufgang am Leuchtturm in Henningsvær fotografiert. Zum Sonnenaufgang sind zum Glück ein paar Wolken aufgezogen, sodass der Himmel in einem richtig intensiven Rot erstrahlte.

 

Kurz nach Sonnenaufgang strahlten die in entgegengesetzter Richtung liegenden Berge in einem tollen Rotton.

 


Zur goldenen Stunde haben wir dann noch den Hafen in Henningsvær fotografiert. Nach tausenden Bildern innerhalb von 15 Stunden, sind wir dann aber wieder zur Unterkunft gefahren, um uns für die kommende Nacht zu stärken, denn das Wetter sollte auf unserer Seite bleiben.

 

Nachdem wir in der Nacht vom 21.02 auf 22.02 wahnsinnig helle und sehr dynamische Polarlichter zu Gesicht bekommen haben, dachten wir eigentlich, dass das nicht mehr zu toppen wäre. Der Höhepunkt unserer Reise stand uns aber noch bevor! Davor haben wir nach einer Stärkung in der Unterkunft aber erstmal ein paar andere Fotomotive besucht.

 

Angefangen bei den zwei berühmten Brücken der Lofoten, ging es weiter zu einer roten Hütte am Straßenrand zum Sonnenuntergang, wo wir zumindest etwas Licht bekommen haben.

Auf dem Weg zurück zum Abendessen haben wir noch an einer endlosen Straße gehalten und eine weitere Hütte am Straßenrand gefunden.

Nach Sonnenuntergang war es schließlich komplett bewölkt, sodass wir gemütlich in unsere Unterkunft eingekehrt sind und uns nach einem anstrengenden Tag gestärkt haben. Nachdem wir gegessen hatten und "gehofft" haben, doch mal eine Nacht mit Schlaf zu bekommen, wurden wir aber schnell "enttäuscht". Es hat wie vorhergesagt erneut komplett aufgeklart und es waren bereits deutlich Polarlichter zusehen. Also haben wir schnell unsere Sachen gepackt und sind wieder losgefahren. Als Ziel hatten wir eigentlich wieder den Haukland Beach, wir sollten aber nicht so weit kommen. Weniger Kilometer vor dem Strand wurden die Polarlichter wieder sehr intensiv, die schönsten Strukturen waren dabei aber im Osten, wobei der Haukland Beach den Blick hauptsächlich nach Westen freigibt. Deshalb sind wir vorzeitig stehengeblieben und haben zufällig einen zugefrorenen See mit Blick nach Osten gefunden, welcher noch dazu sehr fotogen war.

Als wir unsere Kameras aufgebaut haben, erstreckte sich das Polarlicht über den ganzen Himmel. Die Danymik und Helligkeit war ähnlich wie bereits am Vortag, bloß dass zu diesem Zeitpunkt der Mond noch mit voller Stärke schien. Aufgrund der Dynamik im Polarlicht musste ich wieder auf 2s Belichtungszeit bei 11mm herunter, damit die Strukturen noch erhalten blieben. Die feinen Beamer in der Mitte sind aber selbst da schon total verwaschen.

Mittlerweile war das Polarlicht auch im Westen sehr hell und dynamisch, die Hauptaktivität war aber nach wie vor im Osten.

 

Nach 50 Minuten nahm die generelle Aktivität schließlich zunehmen ab, sodass wir uns auf den Weg zu unserem eigentlichen Ziel gemacht haben, den Haukland Beach.

Als wir schließlich am Haukland Beach parkten und den Berg hochgingen, war erstmal gar nichts mehr zu sehen. Lediglich ein schwaches Glimmen gab es mit zeitweise deutlicheren Aufhellungen.

 

Wir haben über 1 Stunde in der Kälte gewartet, bis sich wieder etwas getan hat am Himmel. Das Schauspiel begann wieder im Osten. Ich habe direkt nach Osten geschwenkt und ein Foto gemacht. Leider war an unserem Standort im Berg die Sicht nach Osten sehr begrenzt.

 

Nach dem Foto haben wir unsere Kameras samt Stativ und Rucksäcken genommen und sind den Berg hochgerannt, bis wir einen besseren Blick nach Osten hatten. Keine Sekunde zu früh.

 

 

Am Gipfel angekommen begann das Highlight des gesamten Urlaubs, es gab wahnsinnig helle Polarlichter und eine Dynamik, die man selbst mit 1/2s nicht mehr fotografieren konnte. Sämtliche Beamer und die feinsten Strukturen in diesem Bild sind mit unglaublicher Geschwindigkeit über den Himmel gerast.

 

Nun war nur noch genießen angesagt und hoffen, dass die Zeitrafferkamera die Eindrücke irgendwie einfangen kann.

Um 23:09 Uhr war der Himmel schließlich wieder nahezu frei von Polarlicht. Es waberten nur noch schwache Schwaden über den Himmel. Der ganze Nordhimmel bis zu einer Höhe von geschätzten 20° war allerdings von Bergen verdeckt. Zum Teil spitzen aber immer noch helle Polarlichter über die Berge, weshalb wir beschlossen den Abstieg zum Auto auf uns zu nehmen und noch zum Nachbarstrand mit Nordblick zu fahren.

Nach gerade einmal 5 Minuten Autofahrt sind wir schließlich am Uttakleiv Strand angekommen. Das Wetter war hier vollkommen anders. Während es auf dem Berg am Haukland Beach geschätzte 0°C bei windstillem Wetter hatte, war es am Uttakleiv Strand um über 5°C kälter und es wehte ein strammer Wind vom Meer kommend. Gefühlt lag die Temperatur bei unter -20°C. Dabei hat der Wind den Sand schmerzhaft ins Gesicht geweht. Vom Polarlicht motiviert haben wir aber trotzdem Fotos gemacht.

 

 

Während von Ost nach West über das Zenit immer noch das schwache Glimmen zu sehen war, tanzten die Polarlichter im Norden immer noch munter weiter. Der Mond hat dabei ein wahnsinnig stimmungsvolles Bild entstehen lassen. Die Wetterbedingungen waren aber alles anderes als angenehm.

 

Im weiteren Verlauf wurde das Polarlicht schließlich immer schwächer, dafür zeigten sich auch die Rottöne auf dem Foto, welche für das Auge allerdings verborgen blieben.

Ein letztes Panorama um 00:30 Uhr, bevor es schließlich auch für uns total übermüdet und durchfroren zurück in die Unterkunft ging. Am Horizont haben sich aber sowieso zunehmend mehr Wolken angebahnt, weshalb wir guten Gewissens ein paar Stunden schlafen konnten.

 

Am 22.02. habe ich schließlich fast 8000 Bilder gemacht, wobei der Großteil natürlich auf die Kappe von Zeitraffern ging. Insgesamt waren das etwa 150GB, mein persönlicher Tagesrekord.


23. Februar: Tag 5

Unser nächstes Ziel zum Sonnenaufgang war wieder die Kirche, die wir bereits einige Tage zuvor für Polarlichter im Visier hatten. Während die zurückliegende Nacht sternenklar war, gab es am Morgen zum Glück wieder Wolken, welche sich in der Nacht zuvor bereits angekündigt haben. Die Wolken zauberten einen wahnsinnig intensiven Sonnenaufgang. Bei den Bildern habe ich zum Teil die Sättigung zurückgedreht, weil das rot übersättigt war.

Das Rot ging allmählich in ein goldenes Orange über. Die Steine direkt am Meer waren mit einem dicken Eispanzer umhüllt, welcher nur mit Spikes begehbar war. Das Bild war es auf jeden Fall wert, den rutschigen Weg ans Wasser zu bestreiten.

 

Tagsüber war es schließlich komplett bewölkt. Der vollständig bewölkte Himmel hat uns trotzdem nicht davon abgehalten, viele Motive auf dem Sensor zu bannen. Das erste Motiv war ein Leuchtturm mit einem riesigem Sekelett eines Wals. Danach ging es erstmal nach Hause etwas essen.

 

Nachdem die Bäuche gestopft und die Akkus wieder aufgeladen waren, gingen wir auf die Suche nach Eisschollen und haben auch die ein oder andere gefunden.

 

Zum Sonnenuntergang war das Glück dieses mal allerdings nicht auf unserer Seite, sodass er relativ farblos blieb.

 

Da es auch in der Nacht bewölkt blieb und es keine Polarlichter mehr zu sehen gab, haben wir endlich mal eine Nacht mit 8 Stunden Schlaf bekommen, das tat gut.


24. Februar: Tag 6

Am sechsten Tag sind wir wieder früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu fotografieren. Dazu haben wir uns eine Ortschaft in einem Fjord rausgesucht, was sich als gold Richtig herausstellte. Der Himmel war zwar komplett bewölkt, doch am Horizont gab es eine kleine Lücke, welche reichte, um die Wolkendecke am Horizont in einem satten Orange strahlen zu lassen.

Unsere Position war genau richtig, da die Sonne genau im Hang aufgegangen ist. Die Sonne schien für genau 6 Minuten, ehe sie wieder hinter den Wolken verschwand.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt der Reise habe ich noch kein Bild mit mehr als 50mm aufgenommen. An diesem Tag konnte ich mein erstes Foto mit dem Tele machen, denn am Horizont zeigten sich intensive Sonnenstrahlen vom Gebirge im Norden der Lofoten.

 

 

 

Direkt nach Sonnenaufgang sind wir zu einem weiteren Strand gefahren, an dem wir einige Fotos gemacht haben. Der starke Wind hat das Fotografieren aber schwer gemacht. Die Wellen haben dafür wieder für schöne Wasserspiele gesorgt.

Am Nachmittag sind wir schließlich aufgebrochen zum Besteigen des Ryten. Leider hat sich der Wind an diesem Tag weiter verstärkt, weshalb wir überlegt haben, ob wir überhaupt auf den Berg gehen sollen, oder nicht. Da es die letzte Möglichkeit gewesen ist, haben wir uns dann aber dafür entschieden. Der Aufstieg hatte es in sich. Der Weg war teils mit Schnee verweht und nach 2 Stunden bin ich an einer Hütte angekommen und habe den Aufstieg abgebrochen, da es sehr windig war und andere Bergsteiger uns berichtet haben, dass es auf dem Gipfel so stürmt, dass man nicht mehr stehen kann. Auch wenn der Ausblick vom Ryten nicht zu toppen ist und ich mich ärgere, dass ich ihn nicht mit eigenen Augen sehen konnte, blieb ich bei der Hütte und macht dort ein paar Bilder vom Sonnenuntergang. Bereits hier war der Ausblick genial.

 

Das Panorama war mit bloßem Auge noch viel mehr zu genießen, auch wenn es eisig kalt war, ein strammer Wind wehte und jeder Schritt schwerfiel. Der volle Kameraakku war nach 30 Bildern leer und auch das Handy ging trotz vollem Akku aus. Nur durch das Wärmen mit einem Taschenwärmer konnte ich es kurz wiederbeleben und mit den anderen in Kontakt bleiben.

Anfangs hatten wir noch den Plan, ggf. Polarlichter vom Berg aus zu fotografieren, allerdings hat die Kälte so sehr an uns und auch an den Akkus gezerrt, dass wir uns kurz nach Sonnenuntergang wieder auf den Abstieg gemacht haben, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder unten sind. Zurück im Auto sind wir heimgefahren und eine Mischung aus Müdigkeit, schlechter Wetter- und Polarlichtvorhersage und vollen Speicherkarten hat uns dazu bewogen, auch diese Nacht Schlaf nachzuholen. Am nächsten Tag war schließlich bereits Tag der Abreise, an dem wir wieder eine schlaflose Nacht vor uns hatten.

 


25. Februar: Tag 7

Nun sind die letzten 24 Stunden angebrochen, in denen wir als erstes zum Sonnenaufgang nach Reine/Hamnøy gefahren sind. Als wir losgefahren sind, war es noch komplett bewölkt, im Laufe der Dämmerung hat es dann aber zunehmend aufgeklart. Das Matterhorn der Lofoten konnte sich in der blauen Stunde von seiner besten Steite zeigen.

 

Die Lofoten konnten schön im ersten Sonnenlicht glühen, da die Wolken zum Sonnenuntergang nahezu komplett verschwunden sind. Und nachdem die Sonne ihren Weg über den Horizont gefunden hat, gab es noch eine schöne goldene Stunde.

 

Zurück in der Unterkunft gab es nochmal ein Mittagessen, das Auto wurde geputzt und alles wieder eingepackt. Schließlich hatten wir zum Sonnenuntergang nochmal ein neues Ziel auf dem Schirm, den Unstad Beach. Zuerst haben wir allerdings noch den Blick in den Fjord festgehalten.

 

Wir haben auf dem Weg weiter zum Strand schließlich nicht die neue Straße durch den Tunnel im Berg genommen, sondern die alte Passstraße über den Berg. Von dort hatten wir einen ersten Blick ins Tal, dem Strand und Lofotenglühen.

Nach einem kurzen halt ging es weiter bis zum Strand, wo wieder ein unangenehm kalter Wind wehte. Dick eingepackt haben wir aber nochmal ein paar Fotos gemacht. Auf der einen Seite gab es schöne Sonnenuntergangsfarben...

 

...auf der anderen Seite haben die Lofoten wieder intensiv geglüht. Die Steine waren dabei alle mit einer dicken Eisschicht überzogen und spiegelglatt. Ohne Spikes hätte man keinen Meter gehen können.

 

Ab jetzt ging es von unserer Unterkunft in Leknes nur noch weiter nach Norden, denn um 7 Uhr am nächsten Morgen ging unser Flieger nach Hause.

 

Auf einer der früheren Touren haben wir nordwärts eine einzelne rote Hütte und einen einzelnen Baum gesehen, welchen wir nun für Polarlichtfotos nutzen wollten. Die rote Hütte am Wasser haben wir in der Dunkelheit wieder gefunden, den Baum leider nicht mehr.

 

Auch in dieser Nacht tanzte das Polarlicht wieder freudig umher, wobei in dieser Nacht ein wesentlicher Faktor anders war. Während es bis zu diesem Tag in keiner Nacht kälter als -5°C war, hatte es zu diesem Zeitpunkt bereits -12°C am Autothermometer.

 

Auf der Suche nach dem Baum haben wir direkt am Wasser schöne Eisschollen gefunden, welche sich im Zeitraffer schön bewegen. Das Polarlicht hat sich im Wasser wunderschön gespiegelt.


Nicht nur wir waren komplett durchgefroren, auch die Akkus hatten bei der großen Kälte große Kapazitätsprobleme. Nur durch regelmäßiges Wärmen und Tauschen der Akkus bin ich durchgekommen, wobei ich immer einen Akku an der Powerbank geladen habe, welcher dann für Zeitraffers herhalten musste.

 

Als meine ersten beiden Akkus leer waren sind wir weiter nach Norden gefahren, wieder zu der Kirche, die wir ganz am Anfang der Reise bereits vergeblich fotografiert haben. Dieses mal war das Polarlicht aber heller, sodass es geklappt hat. Mittlerweile ist das Themometer auf -15°C gesunken. Die Polarlichter haben uns aber motiviert, weiter Fotos zu machen und nicht ins Auto zu flüchten. Immerhin ist es die letzte Nacht im hohen Norden gewesen.

Mit bloßem Auge war immer wieder deutlichere Aktivität zu sehen, allerdings bei weitem nicht so viel wie in den Nächten zuvor. Es gab wieder den typischen Ost-West- Bogen und über uns im Zenit schwaches grünes Glimmen.

Um 23 Uhr haben wir dann zusammengepackt obwohl die Aktivität immer größer wurde, denn wir hatten immer noch 4 Stunden Fahrt vor uns und wir wussten nicht, ob wir ohne (Schlaf-)Pausen durchhalten würden.


26. Februar: Tag 8

Wir haben schließlich erstmal viele Kilometer geschruppt, ehe wir nach fast 3 Stunden Fahrt stehengeblieben sind, nachdem ich selbst als Fahrer die hellen grünen Lichter in einem wahnsinnigen Tempo sich bewegen gesehen habe.

 

 

 

Wie es so oft ist, war der Substurm leider bereits vorbei, als wir endlich einen freien Blick hatten. Da wir mittlerweile aber nur noch 1 1/2 Stunden zum Flughafen hatten, sind wir dort mit einem gar nicht so schlechten Blick auf die Brücke nochmal länger stehengeblieben.

 

Wir haben die Kameras draußen für ein Zeitraffer aufgestellt und sind zurück ins Auto, aber nicht etwa zum Schlafen, sondern zum Polarlichtschauen. Bei 22°C im Auto war das deutlich angenehmer als bei mittlerweile -18°C draußen. Um kurz nach 2 gab es schließlich nochmal einen schwachen Substurm mit teils schnellen Bewegungen.

 

Nachdem alle Akkus leer waren sind wir wieder weitergefahren bis wenige Kilometer vor dem Flughafen. Mittlerweile konnte ich einen Akku wieder etwas laden. Dort haben wir nochmal einen Substurm angeschaut und fotografiert. Dafür sind wir mit der Kamera auf einen Schneehügel gegangen und haben Fotos gemacht. Einen Handschuh habe ich allerdings unten am Rucksack vergessen, sodass ich für wenige Minuten ohne Handschuhe auf dem Hügel stand. Nicht nur meine Hand war danach komplett taub, sondern auch der Handschuh war komplett durchgefroren und total steif, kein Wunder bei gemessenen -22°C am Auto. Dabei glühte der komplette Himmel in einem Grün.

Nach einem letzten Zeitraffer sind wir um 03:15 Uhr endlich die letzten Kilometer zum Flughafen gefahren, habe das Auto nochmal vollgetankt und uns dann mit Standheizung auf den Flughafenparkplatz gestellt. Für 2 Stunden Schlaf im Auto hat es schließlich nochmal gereicht.

 

Vor dem Abflug, als wir über das Rollfeld zum Flieger gingen war ich beeindruckt, als ich einen Mitarbeiter ohne Mütze und mit einer leichten Jacke habe draußen am Flieger arbeiten sehen, während wir mit dicker Wintermontur bei unter -20°C gefroren haben.

 

 

 

 

Der Abflug war schließlich wenige Minuten vor Sonnenaufgang und wir saßen am Fenster mit Blick auf die Lofoten. Die Sicht war extrem gut, sodass wir die Lofoten in der blauen Stunde bis zur letzten Insel förmlich leuchten sahen. Über den Lofoten ging dabei der Erdschatten mit tollen Farben unter. Leider gibt es davon nur ein paar Handybilder, die Erinnerung an diesen tollen Abflug bleibt aber!

 

Nach diesem Foto gab es auf der anderen Seite des Flugzeugs einen blendenden Sonnenaufgang, der restliche Flug war atmosphärisch gesehen unspektakulär.

 

 

 

Nachdem wir ins Oslo dann mit mehreren Stunden Verspätung abgeflogen sind und zuhause angekommen sind, waren wir erstmal so richtig urlaubsreif und mussten viel Schlaf nachholen.

Zu guter Letzt gibt es jetzt das versprochene Zeitraffer. Gleich die erste Zeitraffersequenz zeigt dabei die pulsierende Aurora, welche ich oben erwähnt habe.

 

 


Fazit:

Als Fazit: Die Reise war sehr sehenswert und ich kann wirklich jedem die Lofoten ohne Abstriche empfehlen, allerdings würde ich mir so einen anstrengenden Urlaub nicht mehr antun. Dann lieber ein bisschen ruhiger mit mehr Schlaf. Die Bilder sprechen denke ich trotzdem für sich.